Am Freitag wurde das Gesetz zur Cannabis-Legalisierung vom Bundestag verabschiedet. Das Entsetzen bei den Medizinern ist groß. Ausgerechnet jetzt zeigt eine kanadische Studie, wie groß die Gefahr ist, dass von dem Konsum Angststörungen ausgehen.
Während sich Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) entspannt zurücklehnen dürfte, weil eines seiner fachlich umstrittensten Gesetzesvorhaben in ungewohnter Einigkeit der Ampel-Koalition vom Bundestag verabschiedet wurde, laufen Mediziner Sturm. Es geht – natürlich – um das Gesetz zur Cannabis-Legalisierung, das der Bundestag am Freitag einfach so durchwinkte. Es erlaubt „Teenagern“ ab 18 Jahren und Erwachsenen, zwischen 30 und 50 Gramm Cannabis pro Monat zu konsumieren.
Kiffer dürften jauchzen, Ärzte und medizinische Fachverbände sind enttäuscht bis beunruhigt. „Mit 18 Jahren ist die Hirnentwicklung noch nicht abgeschlossen“, sagt etwa Psychiaterin Euphrosyne Gouzoulis-Mayfrank von der Landschaftsverband Rheinland (LVR) Klinik, die künftige Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie (DGPPN). Das Risiko für Psychosen und auch Schizophrenie könne mit häufigem Kiffen deutlich steigen – besonders für junge Erwachsene. Denn das Hirn reife noch bis ins Alter von Mitte 20.
Wie recht sie damit hat, zeigt eine aktuelle Studie aus Kanada mit mehr als zwölf Millionen Teilnehmern. Die Wissenschaftler um Daniel Myra vom Bruyère Research Institute in Ottawa hatten untersucht, wie viele Menschen, die wegen ihres Cannabis-Konsums eine Notaufnahme aufsuchten (rund 35.000) – etwa weil sie ohnmächtig wurden – in den folgenden drei Jahren wegen einer Angststörung behandelt werden mussten. Ihr erschreckendes Ergebnis: Es war bei fast einem Viertel der Fall. Im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung war die Wahrscheinlichkeit, eine Angststörung zu entwickeln, fast viermal so hoch, schreibt das Fachblatt „The Lancet eClinicalMedicine“.